Bausparvertrag erklärt: So geht Bausparen

Es beginnt mit dem Traum von der eigenen Wohnung, dem Haus mit Garten oder einer umfangreichen Modernisierung. Doch woher so viel Geld nehmen? Du bist bereit, dafür monatlich zu sparen? Mit einem LBS-Bausparvertrag kommst du schneller ans Ziel. Wie das funktioniert? Zeigen wir dir!


Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Bausparvertrag ist eine besonders sichere Form der Immobilienfinanzierung. Denn du weißt von Anfang an genau, was dich später erwartet – selbst viele Jahre im Voraus.

  • Beim Bausparen gibt es drei Etappen: die Ansparphase, die Zuteilung und die Darlehensphase.

  • Als Bausparerin oder Bausparer wirst du Teil einer Gemeinschaft. Das Geld, das du und andere sparen, wird an diejenigen als zinsgünstige Baudarlehen ausbezahlt, die heute schon bauen oder kaufen wollen. In diesem Kreislauf, auch Kollektiv genannt, kommt nach und nach jeder mal dran – irgendwann also auch du. Das ist sicher, sozial und fair.


Dürfen wir vorstellen: die Gemeinschaft der Bausparenden

Fest steht: Du bist mit deinem Immobilientraum nicht allein. Viele Menschen träumen von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus. Bausparen heißt, von der Gemeinschaft profitieren. Denn wenn sich viele zusammenschließen und ihr Geld in einen gemeinsamen Topf legen, kann jeder sein Immobilienprojekt schneller realisieren.

Angenommen, zehn Personen brauchen für ihre Immobilienprojekte je 50.000 Euro. Jede oder jeder kann 5.000 Euro pro Jahr sparen. Auf sich allein gestellt, könnten sie lange warten. Legen alle zehn ihr Geld in einen Topf, kann Nummer Eins hingegen schon nach einem Jahr loslegen und das Projekt mit einem zinsgünstigen Darlehen umsetzen. In den folgenden Jahren wandert das Geld als Tilgung wieder in den Topf und steht mit den anderen Einzahlungen dem nächsten Finanzierer zur Verfügung.

Ein Kreislauf entsteht: Denn wer sein Projekt umsetzt, zahlt Zinsen und Tilgung seines Kredits zurück. Daher kann der zweite Bauwillige schon im Jahr darauf seine Immobilie erwerben. Der letzte muss aber keine zehn Jahre warten, denn schließlich kommen ständig neue Bausparerinnen und Bausparer zu der Gemeinschaft hinzu.

Hinweis: Wir haben die Gemeinschaft der Bausparenden hier vereinfacht dargestellt, um das Prinzip Bausparen zu verdeutlichen. Wie so oft ist das Thema tatsächlich noch etwas komplexer, da es ja ganz viele Bausparer und Bausparerinnen mit unterschiedlich hohen Bausparsummen gibt. Im Folgenden zeigen wir dir, welche Schritte du gehen musst, um deine Wohnwünsche zusammen mit unserer Gemeinschaft ganz einfach wahrzumachen.

Die ersten Schritte zum Bausparvertrag

Die LBS-Gruppe ist die größte Gemeinschaft von Bausparenden in Deutschland. Organisiert sind wir in fünf Landesbausparkassen, die alle regional tätig sind. Der erste Schritt in unsere Gemeinschaft führt deshalb in der Regel über ein Beratungsgespräch in deiner LBS bei dir in der Nähe. Hier besprechen wir dein Immobilienvorhaben.

Dabei geht es zum Beispiel um die Höhe deiner Bausparsumme. Von dieser sparst du zunächst in der Ansparphase je nach Tarif 40 bis 50 Prozent an – oft unterstützen dich dabei Förderungen von Staat und vom Arbeitgeber. Nach einigen Jahren wird der Vertrag „zuteilungsreif“, dann kannst du über das ersparte Geld verfügen – und zusätzlich ein Bauspardarlehen nutzen. Die Darlehensphase beginnt: Jetzt zahlst du mit monatlichen Beträgen das Darlehen ab. Die Höhe der Zinsen kennst du bereits, denn er ist mit Abschluss des Bausparvertrag festgelegt. Eine Mindestspardauer und Mindestvertragslaufzeit werden ebenfalls direkt am Anfang festgelegt.

In der Ansparphase kommst du deinem Ziel stetig näher

Beim klassischen Modell zahlen die Bausparerinnen und Bausparer in der Regel über acht bis zehn Jahre monatlich ein. Es geht aber auch kürzer oder länger. Neben Zinsen kannst du häufig Förderungen von Staat und Arbeitgeber nutzen, um deine Ersparnisse schneller wachsen zu lassen, zum Beispiel die Wohn-Riester-Förderung, die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmer-Sparzulage auf vermögenswirksame Leistungen. In unseren Artikeln zu den jeweiligen Förderungen erfährst du mehr über die Fördervoraussetzungen.

 

In der Zuteilungsphase kannst du dein Projekt umsetzen

Damit der Bausparvertrag zuteilungsreif wird, müssen neben dem Mindestguthaben, der Mindestspardauer und der Mindestvertragslaufzeit weitere Voraussetzungen erfüllt sein:

Die Bewertungszahl muss erreicht werden. Sie ist ein rechnerischer Wert, der sicherstellt, dass die Reihenfolge fair ist, in der die Bausparerinnen und Bausparer ihr Geld aus dem gemeinsamen Topf bekommen. Sie drückt die Dauer und Höhe der Sparleistung aus. Zuerst kommen also beispielsweise diejenigen dran, die schon länger einzahlen und mehr eingezahlt haben.

Sind alle vertraglichen Bedingungen erfüllt, wird der Vertrag zuteilungsreif: Das heißt, du kannst jetzt entscheiden, ob du dir die gesamte Bausparsumme, also Bausparguthaben und Darlehensbetrag, ausbezahlen lässt und setzt damit dein Immobilienprojekt um. Falls du  das Darlehen noch nicht oder nicht mehr brauchst, dann kannst du es auch ausschlagen und nur das Guthaben nutzen. Dein Immobilienprojekt hat sich ein paar Jahre verzögert oder ist doch teurer als angenommen? Oft kannst du die Bausparsumme erhöhen und weitersparen.

Bewertungszahl

Die Bewertungszahl wird aus der monatlichen Sparrate, den angefallenen Zinsen und der Vertragslaufzeit ermittelt. Die Bausparerin oder der Bausparer mit der höchsten Bewertungszahl erhält die Zuteilung vor Bausparenden mit einer niedrigeren Bewertungszahl.

In der Darlehens- und Tilgungsphase zahlst du den Kredit zurück

Wer das Bauspardarlehen nutzt, zahlt es in der letzten Phase mit monatlich festen Raten zurück. Die Zinsen des Bauspardarlehens stehen seit Abschluss des Bausparvertrags fest und bleiben über die gesamte Laufzeit gleich hoch. Wer die Darlehensphase verkürzen möchte, kann sein Bausparvertrag im Gegensatz zu vielen anderen Krediten immer auch in beliebiger Höhe sondertilgen. Das heißt durch Einmalzahlungen zusätzlich zur monatlichen Rate die Kreditlaufzeit verringern.

Häufige Fragen zum Bausparen

Erwachsene nutzen einen Bausparvertrag zum Beispiel, wenn sie später mal eine Wohnung kaufen möchten. Sie schließen sich dann mit einer Gruppe Gleichgesinnter zusammen, die auch eine Wohnung kaufen wollen. Organisiert wird das von einer Bausparkasse. Geregelt wird das Ganze im Bausparkassengesetz. In einem Vertrag legen sie fest, dass jeder in der Gruppe pro Monat einen bestimmten Betrag Geld in einen Topf werfen muss. So kommt schnell viel zusammen. Wenn genug für eine Wohnung im Topf ist, darf der erste, der eingezahlt hat, Geld rausnehmen und eine Wohnung kaufen. Aber Stopp: Natürlich muss er den anderen ihr Geld wieder zurückgeben. Deshalb zahlt er weiter jeden Monat Geld in den Topf – wie die anderen aus der Gruppe. Bald ist genug Geld darin, dass der zweite seine Wohnung bekommt. So kann der Reihe nach jeder seinen Traum erfüllen. Immer wieder kommen neue Leute dazu, die auch mitmachen und eine Wohnung kaufen wollen. Auch sie schließen den Vertrag ab und zahlen in den Topf. Der Staat und der Chef oder die Chefin bei der Arbeit der Erwachsenen finden die Idee oft gut und wollen auch helfen. Deshalb geben sie Geld dazu. Zusammen kommt man eben schneller ans Ziel als allein! Der Bausparvertrag hilft also jedem in der Gruppe, seine eigene Wohnung zu kaufen. Das ist aber nur ein Beispiel. Die Leute könnten das Geld stattdessen auch verwenden, um ein Haus zu bauen oder eine neue Küche für ihre Wohnung zu kaufen – und für viele andere Sachen. Wir haben unsere Erklärung ein bisschen vereinfacht. Im Großen und Ganzen funktioniert ein Bausparvertrag aber genau so.
Er lohnt sich für Menschen, die auf sichere Weise einen Immobilienwunsch verwirklichen wollen. Ob eigene Wohnung, Haus oder Modernisierungsvorhaben, ein Bausparvertrag kombiniert die sichere Eigenkapitalbildung mit einem garantiert niedrig verzinsten Darlehen.
Damit der Vertrag zuteilungsreif wird, muss ein Mindestguthaben von je nach Tarif 30, 40 oder 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme angespart, die Mindestbewertungszahl erreicht und eine bestimmte Zeit vergangen sein. Einige Monate bevor der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, kontaktiert dich deine Bausparkasse. Willst du mit deinem Immobilienprojekt wie geplant loslegen, musst du die Annahme der Zuteilung schriftlich bestätigen und der Darlehensnutzung zustimmen. Die Bausparsumme, also Guthaben und Darlehen, wird dir dann ausbezahlt. Alternativ kannst du dich dazu entscheiden, nur das Guthaben zu nutzen und das Darlehen ausschlagen oder für später aufzuheben. Manchmal ändern sich Lebenspläne aber auch. Vielleicht brauchst du jetzt mehr Geld für ein späteres Immobilienprojekt? Wir finden zusammen eine Lösung.
Wenn du keine Förderungen in Anspruch genommen hast, kannst du das Bausparguthaben bei Zuteilung verwenden, wofür du magst. Mit Förderung und bei Verwendung des Bauspardarlehens bist du an „wohnwirtschaftliche Zwecke“ gebunden: Das heißt, du kannst damit eine Wohnimmobilie bauen, kaufen, modernisieren oder einen anderen Kredit umschulden. Du kannst das Geld aber auch für alles nutzen, was der Aufwertung einer Immobilie dient und fest mit ihr verbunden ist, zum Beispiel eine Photovoltaikanlage, ein Wintergarten oder eine Garage. Wichtig: Wenn du die Wohn-Riester-Förderung erhalten hast, musst du das Geld für eine selbstgenutzte Immobilie verwenden.
Wenn du für dein Bausparguthaben keine Förderungen bekommen hast, kannst du damit bei Zuteilungsreife deines Vertrags ein Auto kaufen. Mit staatlicher Förderung und bei Verwendung des Bauspardarlehens kannst du den Bausparvertrag ausschließlich für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzen, also kein Auto damit kaufen - aber eine Garage bauen. Wir beraten dich gern.
Bausparverträge gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Nach dem ersten Weltkrieg kam ihnen eine große Bedeutung zum Wiederaufbau der zerstörten Häuser zu.
Die Höhe der Bausparsumme hängt unter anderem von deinen Sparmöglichkeiten und deinem Finanzierungsbedarf ab. Vereinbare gern einen Beratungstermin bei deiner LBS vor Ort und wir analysieren gemeinsam, welche Bausparsumme für dich ideal ist.