Oberkörper einer jungen Frau mit einem Glas voller Geld vor sich. mit einer Hand steckt sie Geld ins Glas.

Eigenkapital: So nutzt du dein Erspartes clever für den Immobilienkauf

Der Traum vom Eigenheim rückt näher? Bevor du den großen Schritt wagst, stehen wichtige finanzielle Entscheidungen an. Eine solide Eigenkapitalbasis kann dir dabei helfen, günstigere Konditionen bei der Baufinanzierung zu erhalten und das Risiko einer hohen Verschuldung zu reduzieren. In diesem Ratgebertext erfährst du, warum Eigenkapital beim Immobilienkauf so wichtig ist, wie du es aufbauen kannst und welche Vorteile es mit sich bringt. Nutze deine finanziellen Reserven clever, um deinen Traum von den eigenen vier Wänden Wirklichkeit werden zu lassen.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine ausreichende Eigenkapitalbasis ist entscheidend für den Immobilienkauf und die Baufinanzierung.

  • Mit einem hohen Eigenkapitalanteil erhältst du bessere Konditionen und Zinssätze – das bedeutet eine niedrigere monatliche Belastung und mehr finanzielle Freiheit.

  • Du kannst den Betrag deines Eigenkapitals durch regelmäßiges Sparen, den Einsatz von Bausparverträgen und finanziellen Gewinnen steigern.


Seit Jahren zahlst du Monat für Monat einen beträchtlichen Betrag deines Einkommens für die Miete. Dieses Geld ermöglicht dir zwar einen angenehmen Lebensstandard, aber es ist damit auch für immer verloren. Stell‘ dir vor, wie es wäre, ein eigenes Zuhause damit zu finanzieren. Eine Immobilie, die dir irgendwann ganz gehört. Um diesen Traum zu verwirklichen, benötigst du erst einmal ausreichend Eigenkapital, um den monatlichen Aufwand für die Finanzierung möglichst gering zu halten. Was es damit genau auf sich hat und was du auf jeden Fall beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Darum ist Eigenkapital für den Immobilienkauf wichtig

Ganz gleich ob Wohnung oder Haus: Beim Kauf einer Immobilie spielt das Eigenkapital eine entscheidende Rolle. Denn dabei handelt es sich um Geld, das du aus deinen eigenen Reserven einbringst. Von der Eigenkapitalquote (also der Höhe dieses Betrags im Verhältnis zum gewünschten Darlehen) hängt viel ab: Das finanzierende Kreditinstitut betrachtet eine höhere Eigenkapitalquote als Zeichen deiner Finanzstärke, das steigert das Vertrauen in deine Rückzahlungsfähigkeit. Und: Je mehr Eigenkapital du hast, desto besser sind in der Regel die Konditionen für den Kredit.

Achtung: Kreditinstitute ermöglichen auch Vollfinanzierungen. Das heißt, sie vergeben auch Darlehen ohne Eigenkapital. Aber dann sind ein sehr attraktives festes Einkommen beziehungsweise hohe Sicherheiten (wie etwa andere Immobilien) die Voraussetzung.

Eigenkapitalquote: So viel Erspartes ist ausreichend

Die Höhe der Eigenkapitalquote hängt von verschiedenen Aspekten ab. Dazu zählt der geplante Immobilienkauf oder -bau ebenso wie das finanzierende Kreditinstitut und deine persönliche finanzielle Situation. Als Faustregel gilt: Je höher die Eigenkapitalquote, desto besser. Eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises gilt als gute Basis für die Baufinanzierung. Beträgt der Preis deiner Wunschimmobilie 500.000 Euro, sollte dein Erspartes 100.000 bis 150.000 Euro betragen. Ist deine Eigenkapitalquote (sprich dein Erspartes) höher, bekommst du in der Regel noch bessere Konditionen.

Das sind die wesentlichen Vorteile von Eigenkapital

  • Günstigere Konditionen und Zinssätze:

    Je höher der zur Verfügung stehende Eigenkapitalanteil, desto besser sind deine Chancen darauf, eine Baufinanzierung zu bekommen – und desto günstiger sind die Zinsen. Denn: Banken und Sparkassen betrachten das Eigenkapital als Sicherheit und belohnen dies mit günstigeren Konditionen. Das hat zur Folge, dass du bares Geld sparen kannst.

  • Geringere monatliche Belastung:

    Je mehr Eigenkapital du in die Immobilie investierst, desto kleiner ist der Kreditbetrag, den du aufnehmen musst. Damit wird die monatliche Rate kleiner und du hast weniger finanziellen Druck.

  • Geringeres Risiko:

    Je mehr Eigenkapital du einbringst, desto geringer ist die Gefahr einer Überschuldung. Zur Finanzierung einer Immobilie benötigst du einen entsprechend hohen Kredit. Für dessen Abzahlung musst du – meist über einige Jahrzehnte – monatlich einen hohen Betrag aufbringen. Bei einem hohen Eigenkapitalanteil verringert sich automatisch die monatliche Rate.

  • Steuerliche Vorteile:

    Eigenkapital kann auch steuerliche Vorteile bringen, da die Finanzierungskosten für den Kredit niedriger sind. Es ist clever, sich über mögliche Steuervorteile in Bezug auf Eigenkapital zu informieren und diese gezielt zu nutzen.

Beispielrechnung:

Finanzierung einer Immobilie im Wert von 400.000 Euro: Der Zins beträgt 3,5 Prozent, die Tilgung 3,0 Prozent, das zur Verfügung stehende Eigenkapital 100.000 Euro.

Aufgrund des Eigenkapitals benötigst du ein Darlehen über 300.000 Euro. Daher beträgt die monatliche Tilgung 750 Euro und die monatlichen Zinskosten belaufen sich auf 875 Euro. Das bedeutet, die monatliche Darlehensrate beträgt 1.625 Euro.

Hast du aber ein Eigenkapital von 150.000 Euro zur Verfügung, reduziert sich der Darlehensbetrag auf 250.000 Euro. Dann beträgt die monatliche Tilgung 625 Euro und die monatlichen Zinskosten belaufen sich auf 729,17 Euro. Damit sinkt die monatliche Darlehensrate auf 1.354,17 Euro.

Das sind 270,83 Euro im Monat weniger, die du für den Abtrag deines Immobilienkredit zahlen müsstest.

3 Tipps: So kannst du dein Eigenkapital zuverlässig aufbauen

Die wenigsten Menschen haben das Eigenkapital für eine Immobilie einfach so auf dem Konto. Meistens müssen sie über Jahre für den nötigen Betrag sparen. Das erfordert finanzielle Planung und auch Disziplin. Diese Tipps haben sich bewährt, um die eigenen finanziellen Rücklagen zu stärken:

1. Regelmäßig sparen: Du kannst dir einen gewissen finanziellen Spielraum für den Kauf oder Bau einer Immobilie schaffen, indem du monatlich (oder zumindest vierteljährlich) Geld sparst. Am besten auf einem separaten Konto.

2. Bausparverträge nutzen: Bei einem Bausparvertrag zahlst du regelmäßig Beiträge ein, die attraktiv verzinst werden. Nach einer zuvor festgelegten Zeit kannst du das angesparte Guthaben für den Kauf (oder die Sanierung) einer Immobilie nutzen.

3. Finanzielle Gewinne zurücklegen: Nutze finanzielle Gewinne wie Bonuszahlungen, Erbschaften, Erträge aus Kapitalanlagen oder Gehaltserhöhungen, um deine Finanzen für den Hauskauf zu vermehren.

Eigenleistung – fast so gut wie Eigenkapital

Du bist handwerklich begabt und verfügst über die nötige Zeit und Energie, in deiner Wunschimmobilie selbst Hand anzulegen? Dann ist das, also die sogenannte Eigenleistung, eine gute Möglichkeit, um dein Eigenkapital zu verbessern. Denn Eigenleistung bedeutet, dass du mit bestimmten Arbeiten beim Hausbau oder der Sanierung wie etwa Malern, Tapezieren oder Montagearbeiten die Kosten reduzieren kannst. Aber: Beachte, dass Eigenleistung nur dann sinnvoll ist und auch langfristig Kosten spart, wenn du das nötige Know-how für diese Aufgaben hast. Außerdem sollte dein persönlicher Einsatz immer in einem guten Verhältnis zu deinem Einkommen stehen. Könntest du in derselben Zeit mehr Geld mit deiner eigentlichen Arbeit (oder mit Zusatzjobs) verdienen, als eine Handwerkerin oder ein Handwerker kostet? Dann überlass die Arbeit in deinem neuen Zuhause besser den Profis.

Vollfinanzierung: Die Alternative ohne Eigenkapital

Manche Menschen haben kein oder nicht genügend Eigenkapital für den Immobilienkauf. Dann bieten viele Kreditinstitute auch die Möglichkeit einer sogenannten Vollfinanzierung an. Dabei wird der gesamte Kaufpreis über ein Darlehen finanziert, ohne dass du Eigenkapital einbringen musst. Diese Option bedeutet aber zum einen, dass ein entsprechend hohes und sicheres Einkommen (oder Sicherheiten wie etwa eine andere Immobilie) vorhanden sein muss. Zum anderen birgt es ein gewisses Risiko, da die monatliche Belastung und das Kreditrisiko steigen.

Eigenkapital gezielt nutzen

Eigenkapital ist ein entscheidender Faktor bei der Finanzierung deines Immobilienkaufs. Eine solide Eigenkapitalbasis hat zahlreiche Vorteile: günstigere Konditionen, niedrigere monatliche Belastungen und eine schnellere Tilgung. So trägt es wesentlich dazu bei, die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung zu reduzieren, Risiken zu minimieren und langfristig finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

Häufige Fragen zum Eigenkapital

Die angemessene Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Kaufpreis der Immobilie, den Nebenkosten und dem finanzierenden Kreditinstitut. Als Faustregel gilt eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises. Eine höhere Eigenkapitalquote führt jedoch in der Regel zu besseren Konditionen bei der Finanzierung.
Bei dem Begriff Eigenkapital handelt es sich um deine persönlichen finanziellen Reserven, die du für den Kauf, Bau oder die Sanierung einer Immobilie einbringst. An der Höhe deines Eigenkapitals bemessen sich in der Regel die Konditionen für die Finanzierung.
Ganz gleich ob Wohnung oder Haus – generell empfiehlt sich eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises. Je höher das Eigenkapital, desto besser sind die Chancen auf günstigere Konditionen bei der Immobilienfinanzierung.
Auch beim Hausbau solltest du eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten kalkulieren.
Als Eigenkapital zählen alle von dir eingebrachten finanziellen Mittel, wie etwa Bausparverträge, Sparbücher, Festgeldkonten oder Wertpapiere. Außerdem kannst du Bonuszahlungen oder Erbschaften als Eigenkapital einsetzen.
Das von dir eingebrachte Geld wird zuerst für den Kaufpreis der Immobilie und die Nebenkosten verwendet. Der noch verbleibende Betrag wird durch ein Immobiliendarlehen deiner Sparkasse oder Bank finanziert. Je mehr Eigenkapital du einbringst, desto weniger Fremdkapital musst du aufnehmen.
Du kannst dein Eigenkapital durch regelmäßiges Sparen aufbauen. Überweise dafür am besten monatlich einen festen Betrag auf ein separates Konto. Nutze auch andere finanzielle Reserven wie Bausparverträge oder Bonuszahlungen, Erbschaften, Erträge aus Kapitalanlagen oder Gehaltserhöhungen, um dein Eigenkapital zu erhöhen.